Die Welt ist zu schön, um darüber hinweg zu fliegen

Stopover in Singapur

Flughafen Changi in Singapur
Unsere Crew in ihrem schicken Outfit

Nach einem unerwartet kurzweiligen Flug (Abendessen, dann Nickerchen, dann Frühstück und schon ist man da) landen wir am 29.8. in Singapur.  

Einreise und Gepäckabholung gehen unglaublich flott, spannend wird es erst beim Kauf der MRT (Mass Rapid Transportation=U-Bahn). Es dauert, bis wir einen Automaten für die mehrtägigen Touristentickets finden und dann akzeptiert der doch keine unserer Kreditkarten. Kurze Panik (liegt es etwa an unseren Karten?), dann versuchen wir es auf der anderen Seite des Terminals nochmal und siehe da, es funktioniert. Am Umsteigebahnhof Tanah Merah in die Downtown Line werden Peter und ich fast getrennt, weil die Türen so schnell schließen. Das wäre blöd gewesen, denn nur Peter hat eine eSIM fürs Handy und wir haben keine Abmachung getroffen, was in einem solchen Fall zu tun ist. Glücklicherweise geht die Tür nochmal auf (weil ich ja drinstecke)!

Nach einer Stunde Fahrt kommen wir im Hotel an und sind begeistert vom tollen Blick aus dem 15. Stock auf die Hochhäuser der Stadt. Es gibt eine breite Fensterbank, auf der man sitzen kann. Wir beschließen den Dank der Zeitverschiebung von sechs Stunden, kurzen Tag mit einem Abendessen in einem kleinen Thai Lokal um die Ecke. Noch am Abend hat es 28 ° und die Luftfeuchtigkeit ist enorm hoch.

Endlich im Hotel. Blick aus dem 15. Stockwerk
Swimming Pool im 6. Stock

Am ersten Tag nehmen wir uns Chinatown vor und besichtigen mehrere Tempel: den Sri Marriamam Tempel (1827, Hindu), den Buddha Tooth Relic Temple (2007, Buddha) und den Thiang Hock Keng Tempel (1839, Hokkien). Diese religiöse Vielfalt und Toleranz sind bezeichnend für Singapur: man findet christliche Kirchen, Moscheen, chinesische und indische Tempel in friedlicher Koexistenz. Und das, obwohl hier 6 Mio Menschen auf engstem Raum zusammenleben (8286 Einwohner/km2). Die Chinesen stellen 76,8 % der Einwohner, 13,8 % sind Malaien, 7,9 % Inder, zum Rest von 1,4 % zählen auch die Europäer.

Chinatown. Hier liegt auch der Hindu Tempel
Eingang zum Sri Marriamam Tempel. Beim Besuch muss man die Schuhe ausziehen
Ein Gewimmel von Götterfiguren
Die Priester
Die Glocke wird ständig geläutet und ein Trio von Musikern spielt auf indischen Flöten
Das Wandgemälde bildet das frühere Leben in Chinatown ab
Ein anderes das moderne Leben: Kauf einer Durian Frucht
Durians dürfen in der MRT keinesfalls transportiert werden! Mehrere Hundert Dollar Strafe!
Auf dem Weg zum Buddha Tooth Relic Tempel
Um den Tempel herum große Tische mit Opfergaben/Spenden
Zumindest die Früchte scheinen echt zu sein
Die große Halle im Tempel. Hunderte von Buddhas entlang der Wände
Der Buddha für Peters Geburtsjahr
Hinter dem Tempel auf der Straße: Männer ins Spiel vertieft
Der chinesische Thiang Hock Keng Tempel
Der Innenhof des Tempels. Im Tempel darf man nicht fotografieren

Zum Abschluss unserer Tour essen wir in einem der für Singapur typischen Hawker Center namens Lau Pa Sat. Unzählige Essensstände in einer viktorianischen Stahlkonstruktion bieten eine Auswahl, die einen völlig überfordert. Man isst an rustikalen Tischen und Bänken, an der Decke drehen sich riesige Ventilatoren und sorgen für eine erträgliche Temperatur.

Viktorianisches Ambiente im Lau Pa Sat inmitten von Hochhäusern

Nach einer kurzen Pause im Hotel und einem erfrischenden Bad im Außenpool im 6. Stockwerk fahren wir mit dem MRT zur Marina Barrage. Der Damm schließt die Marina Bay ab, in die mehrere Flüsse münden, und schafft so ein riesiges Süßwasser Reservoir. Außerdem besitzt er neun Fluttore, die bei heftigem Regen geöffnet werden können, um eine Überschwemmung der niedrig gelegenen Stadtteile zu verhindern. Gleichzeitig ist Marina Barrage ein Erholungsgebiet: hierher kommt man zum Picknicken, Radfahren, Joggen (bei der Hitze!) und zum Drachensteigenlassen. Die Atmosphäre am Abend ist zauberhaft und der Blick auf die „Gardens of the Bay“ und die Skyline einzigartig. Zum Abendessen kehren wir im Hawker Center am Ende der „Gardens of the Bay“ ein. Da es Samstagabend ist, ist es proppenvoll. Das macht aber nichts, es ist für uns sehr interessant, die verschiedenen Familien zu beobachten.

Blick vom Barrage auf die Skyline
Das 165 m hohe Singapur Flyer Riesenrad
Das Marina Bay Sands Hotel und davor die beleuchteten Supertrees

Am zweiten Tag machen wir einen großen Fußmarsch. Es ist Sonntag und halb Singapur scheint auf den Beinen zu sein und in Parks und entlang der Straßen zu picknicken. Wir beginnen an der St. Andrews Cathedral, gehen dann immer am Fluss entlang bis zum Merlion, dem Wahrzeichen Singapurs. Der Merlion ist ein Fabelwesen mit einem Löwenkopf und einem Fischkörper. Der Löwe symbolisiert Singapur und der Fisch das alte Fischerdorf, das sich früher an dieser Stelle befand. Geschaffen wurde er nicht etwa aus einer Mythologie heraus, sondern vielmehr 1964 vom Singapur Tourist Promotion Board!

Der Tag beginnt an unserer MRT Station. Die Gleise befinden sich hinter den Glaswänden. Die Türen öffnen sich erst, wenn der Zug steht.
Umsteigen in die North South Line in Dhoby Ghaut
Wieder an der Oberfläche: Picknick an der Straße
Bis 2030 sollen 80% aller Fassaden begrünt sein!
Parlament und dahinter das Bankenviertel
Promenade am Singapore River
Sir Stamford Raffles, er sicherte die britische Kontrolle über Singapur
Riesige Kugel vor dem Asian Civilisation Museum
Merlion Statue vor der Skyline
Singapur Flyer, das Art Science Museum, das Marina Bay Sands Hotel und die zugehörige Shopping Mall
Links vom Singapore Flyer liegt der an eine Durian Frucht erinnernde Esplanade Theatres Komplex
Der alte Clifford Pier, heute Teil des Fullerton Bay Hotels
Die Innenräume des Clifford Piers. Hier ist es angenehm klimatisiert!
Draußen kann man man sich unter großen Ventilatoren erfrischen
Kunst am Wegesrand: der Denker von Rodin
Durchblick zur Straße
Vor der Marina Bay Mall
Seerosenteich vor dem Art Science Museum
Am Seerosenteich sitzt Peter
Treppe zur Helix Bridge
Helix Bridge
Skypark auf dem Marina Bay Sands von unten gesehen

Vom Merlion geht es immer am Wasser entlang um die ganze Bay herum bis zum Art Science Museum und dann auch noch durch die Gardens of the Bay bis zu den berühmten Super Trees. Gestern haben wir die allabendliche Super Tree Lightshow schon vom Barrage aus beobachtet. Von dort aus sahen die Baumstrukturen toll aus, aus der Nähe erkennt man nun schon, dass es sich um geschickt mit Pflanzen verkleidete und vor allem genial vermarktete Funktionselemente handelt. Sie sammeln Regenwasser und Solarenergie und dienen als Belüftungs- und Kühltürme für zwei riesige gekühlte Gewächshäuser: Cloud Forest und Flower Dome in den „Gardens of the Bay“.

Gardens of the Bay mit Blick auf die Super Trees
Super Trees und Marina Bay Sands

Abends gehen wir vom Hotel aus zum Essen zu Fuß nach Little India. Die Straßen sind voller einkaufender Männer, die Parkplätze voll von indisch anmutenden Pickups, die sie aus den Außenbezirken hierher transportiert haben. Sonntagabend kaufen nämlich indische und pakistanische Arbeiter hier ein! Neben Läden für den täglichen Bedarf gibt es eine ganze Straße voller Goldgeschäfte mit üppigen Geschmeiden.

Sonntagabend in Little India
Eingang zum Restaurant
Leckeres Essen!

Wir essen im Komala Vilas, einem vegetarischen indischen Lokal, das unsere Schwiegertochter empfohlen hat, die als Kind fünf Jahre in Singapur gelebt hat. Ohne diese Empfehlung hätten wir uns hier nie hineingewagt! Das Lokal ist äußerst rustikal, eng, viele Tische, an der Wand ein einfaches Waschbecken zum Abspülen der klebrigen Hände. Aber das Essen ist tatsächlich sehr lecker. Danach fahren wir noch zum Clarke Quay, um uns die Schirmdächer anzusehen und am Fluss einen Singapore Sling zu trinken.

Clarke Quay. Die Schirme schützen nicht nur vor Sonne und Regen, integrierte Gebläse kühlen die darunter liegenden Straße

An unserem letzten Tag (1.9.) regnet es bis Mittag, ist aber nicht schlimm, denn die meisten Gehwege sind überdacht. Nur die Luftfeuchte ist ein Problem. Wir laufen durch die kleinen Straßen von Little India zum malaiischen Viertel Kampong Glam. Viele winzige Läden, obskure Business Unternehmungen, kleine Schreine auf dem Gehweg und die alten Häuser bieten einen starken Kontrast zu den eleganten Hochhäusern und Gärten rund um Marina Bay.

Hauptverkehrsstraße in Little India
Die Männer binden Blumengirlanden und Haarschmuck aus Jasminblüten
Nebenstraße in Little India
Eingang in das Viertel um die Sultan Mosque
Das Wandgemälde läßt das malaische Kampong Gelam aufleben
Sultan Moschee
Häuserzeile in Kampong Glam
Schöne Fassaden
Schrein mit Opfergaben vor einem Laden
Zurück in Little India

Der letzte Punkt auf unserer Sightseeing Liste muss auch noch abgehakt werden: der alte botanische Garten! Trotz tropischer Feuchte durchlaufen wir ihn in ganzer Länge von einer MRT Station zur anderen. 

Dann ist Kofferpacken angesagt denn morgen geht es in aller Frühe zum Flughafen: Australien ruft!

Singapur hat uns sehr gut gefallen. Eine erstaunliche Stadt mit ihrem Gemisch unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Baustile, der absoluten Sicherheit und ihrer perfekten Infrastruktur. Die U-Bahn fährt andauernd und überallhin, ist klimatisiert und bietet, ganz wichtig für den typischen Singapurer, perfekten Handyempfang. Alles läuft sorgsam geregelt ab und alle halten sich an die Regeln. Das Anstellen beim Einstieg in der dafür vorgesehenen und markierten Zone, das Verbot, in der Bahn zu essen oder zu trinken, alles funktioniert. Man wird vor den Gefahren einer Rolltreppe gewarnt, vor dem Anlehnen an eine Tür und besonders lustig für uns beide, vor dem ca. 5 cm breiten Spalt (kein Höhenunterschied!) zwischen Bahnsteig und Bahn. Und das in vier Sprachen: „Mind the gap“ oder „Sila berhati-hali ruang di platform“. Natürlich ist der Bahnsteig komplett geschlossen, wäre ja sonst viel zu gefährlich mit offenen Gleisen. An den Bahnhöfen gibt es große Tafeln, die darauf hinweisen, wie wichtig es ist, ein geordnetes Familienleben zu führen und ein gutes Vorbild für seine Kinder zu sein: Vorlesen, weniger Bildschirmzeit, gemeinsames Essen und Unternehmungen. Und immer wieder: „We are one Nation“.

Singapur zählt laut Vereinten Nationen zu den Ländern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung. Das bedeutet: hohe Lebenserwartung, eine der niedrigsten Kindersterblichkeitsraten der Welt, sehr gute Bildungsangebote und Gesundheitsversorgung und eine extrem hohe Wohneigentumsquote von 91% (Quelle Wikipedia). Für den Reisenden also eine bequeme Stadt! Auch am Flughafen läuft alles ruhig und besten organisiert ab, anders als in Frankfurt stehen an den Automaten zum Einchecken viele freundliche Helfer, die einem zeigen, wie alles funktioniert und den Weg weisen. Ein Mensch ist doch viel besser als ein gesichtsloser Automat!

In diesem Sinne: Mind the Gap!

10 Antworten

  1. Hallo ihr zwei,
    wie immer, wieder ein toller Bericht und fantastische Bilder.
    nachträglich noch alles Gute zu Peters Geburtstag. Bleibt gesund und schickt uns weiter so interessante Berichte.

  2. Fabulous photos, thanks for sharing your adventures. Be safe in your travels and have a great time!
    Horst and Deb

  3. Hallo Ulrike und Peter,
    dank eurer eindrucksvollen Doku habe ich jetzt einen ganz anderen Blick auf Singapur, als ich ihn vor vielen Jahren bei einem Kurzbesuch hatte.
    Herzlichen Dank und gute Weiterreise.
    Gerd

  4. eine sehr schöne Zusammenfassung und Fotos von Singapur.
    Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Reise mit vielen positiven Eindrücken.
    Viele Grüße Christine

  5. Hallo ihr beiden,
    tolle Bilder!
    Da bekommt man spontan Reiselust.
    Viel Spaß in Australien.
    Ich freue mich schon auf weitere Bilder und Berichte.

  6. Hallo Ihr Zwei. Danke für Euren tollen Reiseblog aus Singapur. Das steht auch noch auf unserer Reiseliste. Wir sind aber noch bei Buchstabe M (Mauritius).
    Gute Reise und viel Spaß
    Bernd

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