Von Broome über den Karijini NP an die Coral Coast
Am 15.10 verlassen wir Broome in Richtung Süden. Die Strecke ist eintönig, nichts als Ebenen mit dürrem Gestrüpp auf hellem Boden. Das Sandfire Roadhouse ist die einzige Abwechslung, es wird seinem Namen „Feuersand“ voll gerecht. Eine Tankstelle, ein Imbiss mit viel Fettgebackenem und Instant Kaffee und hinten dran ein öder Platz zum Campieren. Nur der Außenbereich ist mit vielen Schildern nett dekoriert. Aber wer will hier bei 40° schon sitzen?
Kurz dahinter zweigen wir auf eine ungeteerte 8 km lange
Zufahrt zum Eighty Mile Beach Campingplatz ab. Die Strecke ist glücklicherweise
gut gepflegt, ein Fahrzeug, das mehrere große Reifen hinter sich herzieht, ist
gerade durchgefahren und hat die Piste geglättet. Der Campingplatz bietet
erstaunlicherweise viel Schatten und ist so gut wie leer. Ein grasendes Wallyby
begrüßt uns. Etwas kühler ist es hier auch, dank der Brise vom Meer.
Der Eighty Mile Beach ist in Wirklichkeit eine sanft
geschwungene Bucht von 220 km Länge mit genau zwei Zufahrten. Einsamkeit und
ein weiter Ausblick sind hier also garantiert! Leider wird vom Baden dringend
abgeraten: Keine Krokodile, aber Haie und viele Quallen, bei denen unklar ist,
ob und wie giftig sie sind. Aber schön zum Spazierengehen, Off Road Fahren und
Angeln. Wir genießen einen schönen Sonnenuntergang, auch wenn das Wasser hier
nicht karibisch blau ist, sondern wegen des vielen aufgewirbelten Sandes eher
braun.
Da die Strecke zu unserem eigentlichen Ziel in dieser
Region, dem Karijini NP zu weit für eine Tagesfahrt ist, legen wir einen Zwischenstopp
in der einzigen Stadt weit und breit ein. Port Hedland (14.000 Einwohner) ist
der größte Industriehafen von Western Australia und gehört zu den größten Häfen
für Schüttgut weltweit. Hier wird all das Eisenerz verschifft, das in der
Pilbara Region abgebaut wird. Drei große Bahnstrecken führen von den Minen zum
Hafen, viel Eisenerz wird aber auch von Roadtrains antransportiert. Die haben
nicht mehr nur drei, sondern nun vier oder fünf Anhänger und sind damit 60 m
lang. Auch die Eisenerzzüge sind unglaublich lang, über 2,5km. Auf der Straße
in die Stadt fährt man kilometerlang an Wagons entlang. Das Erz geht
hauptsächlich nach Asien. Der Spitzenabnehmer ist China mit ca. 85 – 90%,
gefolgt von Japan, Südkorea. Zunehmend beziehen auch Indien und Vietnam Erz aus
dieser Region.
Der Campingplatz liegt am Ende der Stadt über einem
trockenen Flusstal mit Blick auf die Eisenerzzüge und die Verladestationen in
der Ferne. Klingt etwas trostlos, ist auch so, genau wie die ganze Stadt.
Alles, aber auch alles ist mit feinem rotem Staub überzogen, der von den
Verladerampen über die Stadt weht. Der rote Strand (kein Baden wegen giftiger
Fische – Rockfish) ist auch nicht wirklich ansprechend. Das Strandrestaurant am
besten Hotel der Stadt ist leider komplett ausgebucht, so können wir auch nicht
schön essen gehen. Die ganze Stadt kann man bestenfalls zweckmäßig nennen.
Hierher kommt man für ein paar Jahre zum Geldverdienen und dann nichts wie weg!
Das einzige Highlight ist ein neu angelegter Jachthafen mit sehr schönem,
grünem Park. Allerdings liegen dort gerade mal drei Boote!
Am nächsten Morgen verlassen wir Port Hedland und folgen dem
Great Northern Highway ins Inland Richtung Karijini NP. Die Straße führt durch
ähnlich trockene und trostlose Ebenen wie hinter dem Eighty Mile Beach und ist
zudem dicht befahren. Jede Menge Roadtrains, entweder voll auf dem Weg nach
Port Hedland oder leer zurück in die Minen. Dazu noch viele kleinere Pickups
mit hohen Antennen und einer Fahne obendrauf, wie sie typisch für
Minenfahrzeuge sind. Die Fahrer tragen alle neonfarbene Arbeitshemden mit großen
Reflektorstreifen, die anscheinend in Australien für solche Tätigkeiten vorgeschrieben
sind. Zu den Minen gehören in dieser wahrlich abgelegenen Gegend immer
Arbeitersiedlungen. Die Leute arbeiten dort in 10 Tages Schichten und werden
dann nach Port Hedland gefahren, um für zehn Tage nach Hause zu fliegen. Abgelegen,
staubig und heiß, aber man verdient entsprechend gut!
Der Karijini NP liegt in den Bergen Pilbaras und ist über
6000 km2 groß. Hier haben sich mehrere Flüsse in tiefe Schluchten und enge
Canyons eingegraben. Wir haben lange überlegt, ob wir den Karijini NP überhaupt
ansteuern sollen. Dort gibt es nämlich keinen Campingplatz mit Stromversorgung.
Und die ist für uns momentan eine Notwendigkeit, um unsere Klimaanlage
betreiben zu können. Bei knapp über 40 Grad Tagestemperaturen und über 30 Grad
in der Nacht kein Luxus. Unsere Lösung ist, bis zum Auski Roadhouse zu fahren
und dort zu übernachten. Der Campingplatz ist zwar bestenfalls zweckmäßig, aber
es gibt Strom und zum Park sind es „nur“ 80 km.
Das Roadhouse besteht aus einer großen Tankstelle, einem
Motel (klimatisierte Container unter zusätzlichen Schattendächern), einem Platz
zum Campen, einer riesigen Parkfläche für Roadtrains und einem Restaurant. Das
hat den Charme eines Bahnhofslokals, aber das Essen ist gut und reichlich, wie
es Trucker so mögen. Wir bestellen nur ein Hauptessen und werden zu zweit
locker satt, vor allem, weil man sich vom Beilagenbuffet nach Belieben Gemüse
holen kann. Die Trucker neben uns essen nicht nur ein Hauptessen sondern als
Beilage auch noch einen riesigen Hamburger mit Pommes. Dass die Generatoren des
Roadhouses die ganze Nacht laufen und ständig Roadtrains ankommen und abfahren,
hören wir über dem Geräusch unserer eigenen Klimaanlage nicht.
Am Morgen stehen wir um vier Uhr auf und fahren um fünf im
Dunkeln los. Den Sonnenaufgang um 5.30 erleben wir unterwegs. Unmittelbar
hinter dem Roadhouse geht es hinauf in die Berge und die Strecke wird
landschaftlich wirklich reizvoll. Um halb sieben sind wir am Startpunkt der
kleinen Wanderung in die Dales Gorge. Noch sind wir das einzige Auto auf dem
Parkplatz. An der Dales Gorge gibt es eine Aussichtsplattform und man kann über
400 Stufen in die Schlucht steigen. Unten gibt es das Flüsschen und zwei schöne
Pools, den Circular Pool mit seinen Wasserfällen und den Fern Pool. Am Fern
Pool gibt es sogar eine Leiter zum Einstieg in den See. Hineinspringen ist
unerwünscht, da es ein heiliger Ort der Aborigines ist und das die
Regenbogenschlange stören würde. Aber baden darf man und das tue ich auch. Irritierenderweise
zeigt der Fremdenverkehrsprospekt Personen die entgegen der Regel in das Wasser
springen.
Als wir wieder oben sind, ist es schon ordentlich heiß und der Parkplatz füllt sich zusehends. Wir fahren noch zu allen mit dem Auto zugänglichen Schluchten und blicken von allen Aussichtspunkten hinunter. Der Karijini NP ist wirklich toll und wir sind froh, trotz der Hitze hierhergekommen zu sein.
Besonders eindrucksvoll sind die Knox Gorge und der Oxer Lookout, eine Stelle, wo sich gleich vier Schluchten treffen. Hier steht ein Memorial für Jimmy Regan, der bei der Rettung eines verletzten Touristen aus der Schlucht in einer flash flood umgekommen ist. Darauf steht der Satz: “A stark reminder to all, that entering the gorges is dangerous and puts other peoples lives at risk when things go wrong”.
Am Nachmittag erreichen wir das 80 km entfernte Tom Price. Tom Price hat 2700 Einwohner und die arbeiten fast alle bei der Rio Tinto Minengesellschaft, die in der Nähe eine riesige Eisenerzmine betreibt. Alle Häuser sind gleich, es gibt ein kleines Ortszentrum mit Supermarkt, Apotheke und Liquorstore und das ist es dann auch schon. Wir stocken unsere Vorräte auf und fahren dann zum Campingplatz nahe der Stadt. Er liegt direkt unterhalb des Mount Nameless! Es wird nochmal ein Nachmittag mit 38 Grad und eine Nacht mit Klimaanlage. Aber wir wissen: es ist Besserung in Sicht! Wir wollen weiter nach Coral Bay an der Küste und dort ist es tatsächlich 10 Grad kühler! Maximal 30 Grad am Tag und knappe 20 in der Nacht.
Diese Temperaturen sind so verlockend, dass wir am nächsten Tag die knapp 600 km dorthin in einem Rutsch fahren. Liegt aber auch daran, dass es nur eine Übernachtungsmöglichkeit unterwegs gäbe und das wäre wieder ein Roadhouse. Davon haben wir erstmal genug! Die Strecke ist aber sehr abwechslungsreich und wir sind gefühlt alleine auf der Straße unterwegs. Lange geht es durch die Berge der Pilbara, dann flachen die Berge ab in eine Ebene, die immer wieder von roten Sanddünen durchzogen ist.
Bis auf die Hälfte der Halbinsel Cape Range bleibt es heiß und erst als wir uns der Küste nähern sinken die Temperaturen recht abrupt von 36 auf 26 Grad. Erstaunlich!
Coral Bay liegt auf der Cape Range Halbinsel direkt am Ningaloo Reef. Es ist ein winziges Touristenörtchen mit zwei Campingplätzen, einigen Apartments, zwei einfachen Lokalen, einem kleinen Ladenzentrum mit Bäckerei und zwei Tauchshops. In der Bäckerei läuft deutscher Rap, in der Backstube arbeiten zwei junge Männer über Work and Travel. Als wir sehen, wie schön es in Coral Bay ist, wollen wir spontan zwei Nächte an unsere vorgebuchten Nächte anhängen. Klingt einfach, vor allem, weil der Platz zur Hälfte leer ist. Aber nein, wir bekommen keinen Platz, weil sie wegen „regrassing“ den halben Platz sperren. Regrassing heißt, einen Rasensprenger aufstellen und den Sandboden bewässern und hoffen, dass das bisschen noch vorhandene Gras die Sandfläche übernimmt. Als wir einige freie Plätze im restlichen Bereich anfragen, bekommen wir gesagt, dass sie diese als Reserve vorhalten würden, falls es ein Problem mit einem anderen Platz gäbe. Sehr schräg! Wir gehen zum benachbarten Campingplatz und bekommen dort ohne Probleme einen Platz und können uns den sogar auswählen. Mangels Markise suchen wir immer einen Platz mit einem oder zwei Bäumen, um Schatten zu haben. Billiger ist es hier obendrein! Ein Mäuseproblem haben beide Plätze. An einem Abend klettert Peter eine Maus sogar den Socken hoch.
Leider sind sowohl Peter als auch ich erkältet und somit nicht so ganz fit. Ich stürze mich trotzdem an dem sehr schönen Sandstrand ins Wasser und schnorchele auch etwas. An einem Nachmittag laufen wir den Strand entlang zur sogenannten Shark Nursery. Das ist eine sehr flache, geschützte Bucht, in der sich junge Haie aufhalten, bis sie fit fürs große Meer sind. Wir sehen auch tatsächlich viele, sie zu fotografieren ist aber schwierig. Außerdem gibt es hier viele Blaupunktrochen, die sich schon fast an Land kleine Kuhlen anlegen und dann ganz schnell davonflitzen, wenn man ihnen nahekommt. Ansonsten lassen wir es ruhig angehen. Die meisten Australier auf dem Platz sind mit Caravans und 4WD Fahrzeugen da. Jeden Morgen lassen sie Luft aus ihren Reifen, um auf den Sandpisten in der Umgebung fahren zu können. Am Abend werden die Reifen dann mit einem Kompressor wieder aufgepumpt. Die Leidenschaft der Australier fürs Off Road Fahren ist groß!
Von Coral Bay geht es 240 km weiter nach Carnarvon. Kurz vor der Stadt machen wir noch einen 50 km Abstecher zu den Quobba Blowholes. An der Steilküste wird bei Wellengang Wasser in Felslöcher gedrückt und steigt dann als Fontäne auf. Trotz viel Wind und Wellen ist das Spektakel aber heute nicht so ausgeprägt. Aber schön ist es hier trotzdem und die Küste sehr wild. Ein Australier, mit dem Peter sich unterhält während ich Fotos mache, meint, dass es gestern viel besser gewesen sei. Ein interessantes Paar, unterwegs mit einem 4 WD Fahrzeug mit Dachzelt und auf dem Rückweg von Pilbara. Sie wären sechs Monate „out bush“ gewesen, „chasing the gold“. Goldsucher also, dass es sowas wirklich gibt! Wir picknicken sehr schön mit Blick auf Felsen und Meer, allerdings im Auto, weil der Wind so stark ist.
Auf dem Weg nach Carnarvon passieren wir einen Salzsee und machen Fotos. Wenn man auf der weißen Salzkruste steht, rechnet man instinktiv damit, dass es glatt ist. So stark ist die Assoziation an Eis!
Dann geht es nach Carnarvon, wo wir als erstes in eine Straßensperre mit Alkoholkontrolle geraten. Gegen vier Uhr am Nachmittag wird in beide Richtungen jedes Auto gestoppt und jeder Fahrer muss blasen!
Carnarvon (7000 Einwohner) war früher der Hafen von dem aus die Wolle von 1.4 Mio Schafen, die in der Umgebung gehalten wurden, verschifft wurde. Zum Hafen wurde die Wolle mit Kamelkarawanen gebracht. Heute wird in Carnarvon auf einer eng begrenzten Fläche rund um die Stadt Obst und Gemüse angebaut. Was man mit Wasser in der Wüste ausrichten kann, ist schon erstaunlich: auf der einen Seite der Straße ist sandige Wüste, auf der anderen Bananenplantagen. In der Stadt befindet sich auch eine Satellitenbeobachtungsstation, die im Apollo Raumfahrtprogramm genutzt wurde und bei der ersten Mondlandung eine wichtige Rolle spielte.
Am nächsten Morgen fahren wir hinaus zum Babbage Island, wo Reste der alten Mole von 1898 zu sehen sind, über die früher die Schiffe beladen wurden. Eine Schienenstrecke führte von der 4 km entfernen Stadt auf die Insel und dann hinaus auf die Mole. Von der ursprünglich 1 Meile langen Holzmole wurde 2021 vom Zyklon Seroja die Hälfte weggerissen, die restliche Hälfte ist stark beschädigt. Man sammelt Spenden zur Restaurierung, 4.5 Mio $ sind das Ziel. Angesichts des Zustandes des Steges scheint das illusorisch. Neben der Mole gibt es ein kleines Heimatmuseum. Ich löse ein Ticket, Peter trinkt solange einen Kaffee. Der Herr, der mir das Ticket verkauft, legt mir ans Herz, mich gründlich mit der Geschichte der Stadt zu befassen, ich könnte auch morgen nochmal wiederkommen. Mich interessiert aber nur das ehemalige Leuchtturmwärterhaus. Es ist liebevoll dekoriert und ganz entzückend. Vom Leuchtturm selber ist nur noch die Kuppel übrig. Sie stand früher auf einem Gerüst, das aber nicht mehr existiert (Von Termiten angenagt und später abgebrannt). Eine schöne Geschichte ist, dass die Frau des Leuchtturmwärters einmal wöchentlich mit einer mit einem Segel versehenen Draisine zum Einkaufen in die Stadt gesegelt ist. Das Leuchtturmwärterhaus strahlt eine friedliche Stimmung aus.
Für die Aborigines ist Babbage Island ein mit schlimmen Erinnerungen belasteter Ort. Zwischen 1908 und 1919. Von hier wurden viele von ihnen, die ansteckende Krankheiten hatten oder im Verdacht standen, sie zu haben, auf die vorgelagerten Inseln verbannt. Dort gab es nichts außer Sand und Hitze und die meisten von ihnen kamen um. Die Statue zeigt zwei Kinder, die sich vor Entsetzen über das Schicksal ihrer Eltern die Augen zuhalten, weil sie die schrecklichen Inseln nicht anschauen können.
Anschließend nehmen wir die 330 km nach Denham auf der Francois Peron Halbinsel in Angriff. Die Fahrt zieht sich. Unsere Mittagspause machen wir an einem Aussichtspunkt und stellen dort anhand eines Schildes fest, dass es sich um einen besonderen Ort handelt. Wir stehen nämlich am Rand des Woodleigh Impact Craters, einem der mit 120 km Durchmesser weltweit größten Einschlagorte eines Asteroiden.
Es gibt am Aussichtspunkt noch ein seltsames Memorial: eine Mischung aus skurrilen Erinnerungsstücken an vergangene Urlaubsfahrten, verstorbene Haustiere und Eltern, dekoriert mit Gartenzwergen und zurückgelassenen Kleidungsstücken.
Erst am späten Nachmittag erreichen wir Denham (800 Einwohner) an der Shark Bay, einen weiteren winzigen Ort mitten im Nirgendwo. Wir beziehen einen wunderbaren Platz direkt oberhalb des Strandes mit umfassenden Meerblick.
Die Shark Bay besitzt das weltgrößte Vorkommen an Seegras, es gibt hier 28 verschiedene Haiarten, Dugongs (Seekühe) und Delfine und natürlich ganz viele verschiedene tropische Fische. Die Delfine sehen wir früh am nächsten Morgen im 25 km entfernten Monkey Mia. Hier werden sie seit Jahrzehnten angefüttert und kommen daher regelmäßig an den Strand. Das Delfinerlebnis wird von einer Rangerin genau überwacht. Man darf nur bis zum Knöchel ins Wasser, gefüttert wird nur ein Fisch pro Delfin und es wird allerlei Lehrreiches berichtet. Aber man sieht die Tiere tatsächlich von sehr nah und einige Male springen sie auch von ganz alleine mehrere Meter aus dem Wasser.
Die Haie sehen wir nahe Denham in einem Ocean Park. Das ist ein hochtrabender Name für einige Meerwasserbecken 10 km außerhalb von Denham. Aber die Begeisterung der Rangerin ist überaus ansteckend, sie brennt vor Begeisterung für ihre Haie und all ihre Fische und erzählt sehr viel Interessantes. Sie hält mehr von Haien und weniger von Delfinen. Nachher essen wir auf der wunderschönen Terrasse über dem Meer noch ein Stück Kuchen und sehen unten im Wasser auch einige kleine Haie schwimmen. Baden möchte man hier nicht, nicht nur wegen der Haie und sonstigem Getier, sondern auch weil das Wasser weit hinaus extrem flach ist. Außerdem gibt es hier im flachen Wasser sogenannte Stone Fish mit giftigen Stacheln. Dass sie Steinen täuschend ähnlich sehen, haben wir im Ocean Park gesehen.
Baden tun wir dafür im Hot Tub an der Francois Peron Homestead. Das Wasser aus einem artesischen Brunnen wird in ein Becken geleitet, in dem man baden kann. Es ist, wie viele der artesischen Brunnen hierzulande, etwas salzig und heiß, hier 40 Grad. Mir ist das zu warm, Peter findet es ganz gut. Bei der Rückfahrt wird es ihm nochmals ganz heiß, die 6 km Piste haben es in sich. Obwohl angeblich für 2 WD geeignet, ist sie bergig und der Sand ist ziemlich tief. Also mit viel Schwung durch, obwohl hinten alles klappert und rumpelt. Wir sind dann heilfroh, als wir wieder auf der geteerten Straße sind, ohne stecken geblieben zu sein.
Es gibt noch eine Geschichte von Shark Bay zu berichten, nämlich die von der Seeschlacht zwischen dem australischen Kreuzer Sydney II und dem deutschen Handelsstörkreuzer Kormoran. Die Kormoran hatte eine getarnte Bewaffnung und versenkte und kaperte alliierte Handelsschiffe, war also eine Art Pirat im Dienste der Nazis. Die Sydnes II war mit 645 Mann Besatzung an Bord auf dem Rückweg nach Freemantle/Perth. Am 19.11.1941 begegneten sich beide Schiffe 130 Seemeilen westlich von Shark Bay. Das Schicksal der Sydney and seiner Besatzung, des Stolzes der australischen Flotte, war lange unklar und umrankt von Verschwörungstheorien, obwohl es Berichte von deutschen Überlebenden gab. Erst 2008 wurden die Wracks beider Schiffe in 2.5 km Tiefe auf dem Meeresgrund entdeckt, 12 km voneinander entfernt. Anhand der Schäden war der Ablauf der Seeschlacht klar. Die eigentlich von der Reichweite ihrer Bewaffnung überlegene Sydney machte den Fehler, zu nahe an die Kormoran heranzufahren. Als deren Tarnung aufflog, beschoss die Kormoran die Sydney und setzte sie in Brand. Die Sydney wiederum konnte als letzte Tat die Kormoran so stark beschädigen, dass sie von den Deutschen aufgegeben und selbst versenkt wurde. Das Resultat weniger Minuten waren zwei versenkte Schiffe, 645 australische und 80 Deutsche Tote. Im Besucherzentrum von Denham zeigen sie hierzu einen gruseligen und bewegenden Film mit vielen Unterwasseraufnahmen beider Schiffe. Vor dem Besucherzentrum weist ein Memorial in Richtung der untergegangen Sydney. Auf blauem Untergrund sind sie Namen aller Besatzungsmitglieder aufgeführt.
Die Versenkung der Sydney II wird an der Westküste immer wieder thematisiert: das erste Mal in Carnarvon, dann hier in Denham und später nochmals in Geraldton. Davon aber im nächsten Bericht mehr..
Eine Antwort
Ich bin tief beeindruckt von eurer Reise und eurem Erleben. Ihr seid nicht zu bremsen. Die Berichte sind toll und spannend erzählt.
Gute Weiterreise und kommt gesund zurück.
Ich bin gespannt wie es weitergeht. Alles Gute für euch und
viele Grüße
Gerd