Unterwegs mit unserem Wohnmobil Balu

Die Welt ist zu schön, um darüber hinweg zu fliegen

Über den Atlantikvejen, Trollstigen, Geirangerfjord und Jotunheimen nach Oslo

Das Wetter ist immer noch schön, so dass wir über Trondheim hinaus noch ein Stück weiter nach Süden fahren als ursprünglich geplant. Südlich von Kristiansund gibt es hier den Atlanktikvejen zu befahren. Der beeindruckt uns nach den tollen Brücken, die wir weiter im Norden gesehen haben, nicht mehr so sehr.

Über Andalsnes am Romsdalsfjord geht es zum Trollstigen, einer vielfach gewundenen Passstraße. Die ist wirklich eindrucksvoll, auch weil Statens Vegensvesen, das norwegische Straßenbauamt, dort eine designmäßig ausgefeilte Installation gebaut hat. Vom Parkplatz geht man an einer Ladenzeile samt Toiletten vorbei, die sich unter ein mit Gras bewachsenes Dach ducken und so von der Bergseite aus kaum auffallen. Eine Brücke aus Corten Stahl führt über eine Wasserfläche (künstlich), zur ersten Plattform direkt über dem Wasserfall, den man durch Schlitze im Boden auch von oben sehen kann. Über einen längeren Weg erreicht man eine weitere Aussichtsplattform aus Corten Stahl direkt über dem Abgrund mit atemberaubender Aussicht.

Zum Geirangerfjord hinunter führt eine weitere vielfach gewundene Paßstraße. Von dort geht es über einen wesentlich schöneren Paß wieder hinauf und dann hinunter nach Lom, wo wir die Stabkirche besichtigen.

Statt über die E6 fahren wir die Straße 51, die immer an den Bergen des Jotunheimen Nationalparks vorbeiführt und wunderschöne Ausblicke bietet. Erst kurz vor Oslo erreichen wir die E6 und sind nun wirklich zurück in der Zivilisation.

Der Campingplatz in Oslo liegt sehr schön auf einem Berg über der Stadt, direkt am Ekeberg Skulpturen Park. Von hier aus ist man in 10 min mit dem Bus (Elektro, natürlich und an jedem Sitz eine USB Buchse für das Handy!) in der Stadt. Oslo beeindruckt durch seine Hafenfront, wo man komplette Stadtviertel neu gebaut hat. Die Oper mit ihrem begehbaren Dach liegt direkt am Wasser, ebenso das neue Munch Museum, dahinter extravagante neue Wohn und Geschäftsviertel.

Durch die Innenstadt laufen wir zum Königsschloß und dann zum Rathaus und dem daneben liegenden neu gebauten Stadtteil Tjuvholmen mit einem weiteren Museum, Jachthafen und Wohngebäuden mit Blick auf die Festung Akershus und die davor liegenden Kreuzfahrtschiffe. Alles sehr beeindruckend!

Am zweiten Tag in Oslo gehen wir ins Fram Museum und das gegenüberliegende KonTiki Museum. Das Fram Museum zeigt die Fram, das Schiff, das in drei berühmten Polarexpeditionen von drei norwegischen Forschern genutzt wurde: Nansen (3 Jahre im Eis mit Annäherung an den Nordpol bis auf 86°), Sverdrup (4 Jahre im Eis der Nordwestpassage) und Amundsen (Südpol). Eine tolle Ausstellung drumherum mit extrem vielen Details und alten Fotos. Das Schiff ist begehbar, an Deck sieht man eine 270° Projektion des Eismeeres im Sturm und bei Eis.

Nach einigen Stunden wechseln wir auf die andere Straßenseite und sehen uns Thor Heyerdahls Schiffe Kon Tiki und Ra im Original an. Mit der Kon Tiki, einem Floß aus Balsaholz hat er den Pazifik überquert und mit der Ra, einem Papyrusboot den Atlantik. Seine Reiseberichte haben sowohl Peter als auch ich gerne gelesen. Auch hier gibt es wieder jede Menge Fotos und Videos zu sehen.

Mit der Personenfähre fahren wir zurück zum Rathaus und zahlen hierfür mehr als für eine Passage mit Balu über einen mittleren Fjord! Trotzdem ein stimmungsvoller Abschluss unserer Durchquerung Norwegens.

Fazit: Norwegen ist bei schönem Wetter zum Niederknien schön. Der hohe Norden mit seinen Tundralandschaften und Rentieren und auch die Bergwelt der Küstenstraße 17 haben uns persönlich besser gefallen als die tief eingeschnittenen Fjorde wie der Geiranger oder der Romsdalfjord, bei denen man sich kaum mehr am Meer fühlt. Sehr beeindruckend war auch die Bergwelt im Landesinneren. Und dann ist Norwegen, genau wie Finnland ein tolles Land für Reisen mit dem Wohnmobil, weil man wunderschöne, kostenlose Übernachtungsplätze finden kann und nicht an Campingplätze gebunden ist. Dazu kommt, dass man sich auch bei freien Übernachtungen absolut sicher fühlt, auch weil die Norweger selbst es genauso machen.

Norwegen stellte sich für uns als Selbstversorger als weniger teuer heraus als gedacht: Fährpassagen für ein Wohnmobil samt Fahrer und Beifahrer kosten zwischen 130 € (Moskenes-Bodö) und 10 € (typische Fjordüberquerung von 20 min bis 30 min), wenn man sich vorab registriert und ein Guthaben hinterlegt. Diesel ist momentan günstiger als zuhause: meist haben wir für weniger als 2,2 €/l getankt, einmal sogar für 2 €. Gefahren wird sehr entspannt und rücksichtsvoll, allerdings sind die Straßen schmal und selbst die E6 ist erst südlich von Oslo autobahnmäßig ausgebaut. Man braucht also sehr lange, um Strecke zurückzulegen.

Es war eine tolle Reise! Insgesamt waren wir etwas länger als zweieinhalb Monate in Finnland und Norwegen unterwegs auf 12 m² Wohnen, Kochen, Essen, Schlafen und Fahren. Corona und einige Schlechtwetterperioden haben unsere Geduld manchmal auf die Probe gestellt. Aber alles ist vergessen, wenn die Sonne wieder scheint und man tolle Landschaften erlebt. Nun freuen wir uns wieder auf Freunde und Familie und das komfortable Leben zuhause und schließen mit den folgenden Bildern diesen Reiseblog ab.

Hellandsjöen, zwischen Trondheim und Kristiansund
Kurz vor Aure, ebenfalls zwischen Trondheim und Kristiansund
Außergewöhnliche Kirche bei Aure
Fahrt auf dem Atlantikvejen
Aussichtsweg am Atlantikvejen
Atlantikvejen von oben Richtung Nordost
Atlantikvejen von oben Richtung Südwest
Strandspaziergang bei Farstad
Traumhafter Campingplatz bei Bud. Balu steht mit der Nase zum Strand!
Kirche kurz vor dem Fähranleger von Sölsnes
Ausblick beim Warten auf die Fähre in Sölsnes
Blick auf den Romsdalsfjord
Troll am Trollstigen, Peter und Balu
Und noch ein Troll....
Fast am Pass
Blick zurück
Aussichtplattform
Eigenwilliges Geländer der Aussichtsplattform
Ulrike alleine am Aussichtspunkt. Peter ist nicht schwindelfrei aber mit der Drohne unterwegs
Ausblick von unserem Nachtplatz am Trollstigen
Kein Fjord! Bergsee Eidsvatnet
Geirangerfjord vom Örnesvingen Aussichtspunkt gesehen
Wir waren dort!
Geirangerfjord mit dem Ort Geiranger. Rechts am Berg die Passtrasse, an der der Aussichtspunkt Örnesvingen liegt
Pass an der Strasse 62 oberhalb von Geiranger
Bergsee Djupvatnet
Stabkirche in Lom aus dem 12. JH
Stabkirche in Lom
Innenraum
Hier verweilte Knut Hansum, der norwegische Literaturnobelpreisträger
Stabkirche in Vagamo, zufällig beim Abendspaziergang entdeckt
Haus im typischen Stil der Gegend in Vagamo
Hof an der Straße 51 Richtung Jotunheimen NP
Der Fluss Sjoa am Ridderspranget. Hier sprang ein Edler auf seinem Pferd über den Fluß, um eine schöne Frau zu retten
Wasserfall ein Stück oberhalb des Ridderspranget
Peter auf einer alten Brücke über den Sjoa
Hof nahe der Brücke
Blick Richtung Jotunheimen
Morgenstimmung an unserem Nachtplatz
Stabkirche in Reinli
Detail an der Stabkirche
Blick auf den Oslofjord vom Skulpturenpark Ekeberg aus. Titel: Das Dilemma!
Die Oper in Oslo
Auf dem Dach der Oper
Auf dem Dach der Oper
Möwe auf der Balustrade posierend
Im Foyer der Oper
Wandverkleidung im Foyer
Munch Museum
Eigenartige Skulptur am Museum
Wohnhäuser in der Nähe des Museums
Blick zum Königsschloß
Parlament
Konzerthalle
Nobel Peace Center und neues Nationalmuseum
Aker Brygge, drinnen eine teure Shopping Mall
Rathaus, Seite zum Hafen. Hier wird der Friedensnobelpreis verliehen
Rathaus Vorderseite
Würdigung des Nansen Passes für Staatenlose
Detail daraus
Festung Akershus

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3 Antworten

  1. Vielen Dank für die eindrucksvollen Bilder und Berichte! Wir haben unsere eigene WoMo-Reise hier nochmal in umgekehrter Richtung miterleben dürfen und können Eurem Fazit nur beipflichten:

    Norwegen ist phantastisch. Der hohe Norden mit seinen Tundralandschaften und Rentieren, die schneebedeckten Berge vor dunkelblauem und türkisgrünem Wasser, die Fjells und auch die Landschaft der Küstenstraße 17 haben uns am besten gefallen.

    Gute Heimreise,
    Norbert und Dagmar

  2. Traumhaft schön!
    Und das Konzept mit dem zusammenhängenden Text und dem Bildanhang hat mich sehr angesprochen.
    Kommt gut nach Hause und
    Herzliche Grüße aus Süd-Holland von Corinna und Roland

  3. Was für eine wundervolle Reise! Danke für die tollen Bilder und Beschreibungen, so konnten wir die Reise in Gedanken mitmachen. Ihr werdet lange von den Erinnerungen zehren können. Aus Erfahrung weiß ich, dass all das Erlebte viel intensiver im Gedächtnis bleibt, wenn man darüber schreibt.
    Wir freuen uns, wenn Ihr wieder gut Zuhause gelandet seid.
    Ruht Euch aus, denn es war sicherlich auch anstrengend zwischendurch und dann freue ich mich auf ein Wiedersehen.
    Herzlich Willkommen daheim !
    Inge

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