Unterwegs mit unserem Wohnmobil Balu

Die Welt ist zu schön, um darüber hinweg zu fliegen

Abreise mit Hindernissen

In der Vorbereitungsphase haben wir unserem Balu noch etwas dekoriert und ihm ein persönliches Design angedeihen lassen: Balu der Bär tanzt nun auf unserer Rückseite.
Auch die restlichen Vorbereitungen inklusive Packen haben wir termingerecht geschafft (wenngleich unter ziemlichem Stress) und sind dann tatsächlich am 13.11. morgens gen Osten aufgebrochen.

Wir sind wirklich, wirklich unterwegs. Warum ich das so betone, werdet ihr gleich erfahren.

Tag 001 (13.11)
Ziel war es, an die polnische Grenze nach Görlitz zu kommen. Leider wollte unser Balu nicht so recht und hat uns eine schöne rote Warnanzeige „Getriebefehler, bitte Werkstatt aufsuchen“ angezeigt. Kurzum, wir mussten kurz vor Dresden eine Werkstatt aufsuchen, um diesem Fehler nachzugehen.
Leider war die Werkstatt in Freital nicht sehr motiviert und wir haben selbst die Kommunikation mit Fiat aufgenommen. Nach einigen Fehlversuchen kamen wir an eine sehr resolute Dame bei Fiat in Italien die unser Anliegen und unsere damit verbundene „Notsituation“ sehr schnell erfasste und uns von nun an durch den Serviceprozess Fiat <-> Werkstatt begleitet hat. Auf Ihr Anraten fuhren wir dann mit dem in diesem Moment wieder funktionierenden Getriebe in der Nacht zu einer anderen Werkstatt in Bautzen weiter im Osten. Übernachtet haben wir vor dem Werkstatttor.

Tag 002 (14.11)
Am Morgen um 7:00 waren wir gleich vor Ort. Auch in dieser Werkstatt wusste man nicht so wirklich weiter, war aber sehr bemüht, uns zu helfen. Zwischenzeitlich war die Rede von „Getriebe zerlegen“ und solchen Dingen, alles aber nicht mehr am Freitag machbar, da die Werkstätten in der gesamten Region alle ausgebucht waren. Die Dame von Fiat in Italien koordinierte das Timing des Informationsflusses und telefonierte mit den Fiat Spezialisten, der Werkstatt und uns hin und her. Nach ca. 6 Std. Ungewissheit in der Werkstatt ist der Gesichtsausdruck etwas angespannt!

6 Std. Ungewissheit bei Fiat

Unsere Gedanken: Könnten wir vielleicht die Fähre in Odessa noch erreichen, wenn wir nach der Reparatur auf eigene Faust über die ukrainische Grenze und dann sofort nach Odessa durchheizen würden? Dazu kam, dass die Fähre nun 4 Tage eher als geplant ablegen sollte und wir noch weniger Zeit als gedacht hatten. An einen Abbruch der Reise wollten wir nicht denken. Das wäre eine Katastrophe gewesen, nach all den Vorbereitungen wieder nach Hause zurückfahren zu müssen.
Resultat der Werkstatt: nach einigen Kontrollen des Getriebes, neu einlernen der Automatik und Softwareupdate wurden wir am Freitagabend gegen 18:00 entlassen. Es ging dann noch bis nach Görlitz zur Übernachtung.

Tag 003 (15.11)
Den Rest der Strecke nach Krakau zum Treffen am Freitagnachmittag legten wir dann vormittags zurück und stießen gerade noch rechtzeitig auf unsere Gruppe. Die Steine, die uns vom Herzen fielen habt ihr sicherlich poltern hören. Unterwegs bekamen wir noch einen Anruf der Fiat-Dame die sich nach unserem Wohlbefinden – wohl eher dem von Balu – -erkundigt hat

Tag004: (16.11.)
Wir brachen recht früh in Krakau Richtung ukrainischer Grenze auf, da mit langen Wartezeiten zu rechnen wäre.
Offensichtlich waren uns die Zöllner sehr wohlgesonnen und es dauerte nur ca. 2 Std bis zur Einfahrt in die Ukraine.
Polen Ausreise:
Lange Ampelschlange, bei Grün kamen gerade mal 2 Fahrzeuge durch. Wenn man da durch war, erneutes Warten bis zur Kontrolle.
Wir, wie alle anderen, wurden genauestens gecheckt. Stauklappen auf, Besichtigung des Innenraumes.
Pässe, Fahrzeugschein, grüne Versicherungskarte.
Ich frage mich nur, warum man in einem EU-Land als EU-Bürger bei der Ausreise aus der EU derartig kontrolliert wird. Aber alle waren freundlich.
Ukraine Einreise:
Über verschlungene sich schlängelnde Pfade kamen wir dann bei den Ukrainern an.
Ein Zöllner notierte auf einem kleinen Laufzettel das Nummernschild und die Anzahl der Personen.
Danach ging es mit dem Auto zur Autokontrolle: Klappen auf, Zöllner sieht sich alles an, Einstieg in den Innenraum, Türen und Klappen werden geöffnet – alles o.k., Laufzettel wird unterschrieben und wir mussten mit diesem und unseren Pässen, KFZ-Schein und grüne Versicherungskarte zur Passkontrolle. Laufzettel wird abgezeichnet und wir werden mit unseren Papieren wieder weitergeschickt zur Fahrzeugregistrierung.
Ein Fahrzeug welches zum ersten Mal in die Ukraine kommt, wird registriert. Neben der Eingabe im Computer wird das Fahrzeug von hinten und innen fotografiert. Danach durften wir dann mit dem Laufzettel zum letzten Posten weiterfahren, der uns dann das „Große Tor“ in die Ukraine aufgemacht hat. (ein riesiges Stahltor welche für uns von Hand geöffnet wurde). Das haben wir mal lieber nicht fotografiert Nach nur weiteren 65km sind wir nun in Lemberg angekommen und haben uns auf einem Stellplatz (Parkplatz eines Hotels an einer alten Pferderennbahn) installiert. Nachdem es keine Camping Infrastruktur gibt, werden im Hotel zwei Zimmer angemietet, die sogenannten „Duschzimmer“.

Wir fahren zusammen an einer ca. 1km-Schlange von wartenden Ukrainern vorbei, die an der Spur “nichts zu deklarieren” warten. Aber am Ende müssen auch wir uns an der Grenze in Geduld fassen. Morgen werden uns Lemberg ansehen und abends ein großes ukrainisches Essen mit Folkloredarbietung genießen dürfen. Das, und noch mehr kommt dann in den nächsten Bericht……

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13 Antworten

  1. Eure Nerven wurden ja schon ganz schön getestet! Ein Hoch auf Euch, die resolute Fiat-Dame und die Werkstatt in Bautzen.
    Möge das Thema “Autopanne” damit abgehakt sein!

  2. Ich kann mich den Kommentaren nur anschließen: Das geht ja schon richtig spannend los.
    Wäre dies hier ein Krimi in Buchform, dann würde ich sagen: Weiter so 😉
    Ich freue mich auch schon darauf, die nächsten Zeilen und Reiseeindrücke von Euch zu lesen.

  3. “Wenn einer eine Reise tut, dann kann er etwas erleben!”
    Nach solch einem Start kann es doch nun nur besser werden.
    Weiterhin gute und verblüffungsfeste Nerven.
    Ich habe nur beim Lesen schon Herzklopfen bekommen.
    Liebe Grüße
    Karin

  4. Nachdem Balu nun wieder Fit ist. Eine tolle Reise.
    Schon mal Danke fürs Gedankliche mitnehmen.
    Freu mich schon auf wetere Berichte. ☺ ?‍♂️

  5. Probierts mal mit… – …Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit; Schmeißt doch die dummen Sorgen über Bord…

    Bleibt gesund!

  6. gute Reise auch von uns, wir konnten im Juni Bautzen mit unseren Fahrrädern ohne Werkstattaufenthalt passieren :-|.
    Hoffen wir, dass die italienische Dame genug Guthaben für Telefonate im Iran hat!

  7. Na, das ging ja schon mal gut los! Glück im Unglück war, dass das Getriebeproblem schon in Deutschland auftrat. Das erleichterte die sprachliche Verständigung, auch wenn es natürlich nervenaufreibend war.
    An die aufwendige Art und Weise der Grenzkontrollen außerhalb der EU werdet Ihr Euch wohl noch gewöhnen müssen. Da waren 2 Stunden in die Ukraine ja noch kurz! Nach Saudi-Arabien mit einem Fahrzeug einzureisen ist auch interessant, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.
    Weiterhin gute und vor allem sichere und störungsfreie Fahrt!!!
    Wolfgang und Claudia

  8. Bei so einem Start kann es nur eine wunderbare Reise werden! Alles Gute für euch und wir freuen uns auf die Berichte!

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